1qm Lein als lokales Projekt bei den Bitburger Landfrauen
Alexandra Kipp-Müller von Leinenlos hat aus 1qm Lein in der Südeifel ein lokales Gemeinschaftsprojekt gemacht – und gemeinsam mit den Bitburger Landfrauen fast 40 Teilnehmerinnen für unser Projekt begeistert. Was sie auf die Idee gebracht hat, warum eine WhatsApp-Gruppe sich als hilfreiches Tool herausgestellt hat und was die Frauen in Zukunft planen, verrät sie uns in diesem Blogbeitrag.

Beim Start des Projektes auf der Jahreshauptversammlung der Bitburger Landfrauen.
Von „Leinenlos“ zu 1qm Lein
Bei meiner Arbeit rund um „Leinenlos“ (alten Bauernleinen neues Leben einhauchen), merke ich immer wieder, wie fasziniert viele Menschen vom Leinen sind. Das liegt nicht nur an der Wertschätzung für das Material, sondern auch an den Geschichten, die es erzählt, und den Traditionen, die es bewahrt. Leinen lädt uns ein, einen Moment innezuhalten und die Schönheit im Einfachen zu entdecken.
Schon vor Jahren hat mich die Neugier gepackt: Wie sieht eigentlich die Pflanze aus, aus der dieser wunderbare Stoff entsteht? Als Hobbygärtnerin habe ich damals mit Leinsamen experimentiert, ausgesät, beobachtet, wie die Pflänzchen wachsen, blühen, Samenkapseln bilden und reifen – eine spannende und lohnende Erfahrung!
Doch die Herstellung des Leinens, so wusste ich aus Büchern und Museen, ist eine echte Handwerkskunst. Ich wollte unbedingt selbst mit historischen Geräten arbeiten, um die Mühe und das Können unserer Vorfahren besser zu verstehen.
Auf Instagram stieß ich dann auf das länderübergreifende Projekt „1 qm Lein“ – und war sofort Feuer und Flamme! Gemeinsam mit der Vorsitzenden der Bitburger Landfrauen, Adelheid Epper, suchten wir Mitstreiterinnen und gründeten eine eigene Regionalgruppe. Schnell waren fast 40 Frauen dabei, auch solche, die keinen eigenen Garten haben. Für sie fand sich eine gute Lösung: Menschen mit Gärten “adoptierten” die Samen und bauen jetzt den Flachs in ihrem Garten für die Teilnehmerinnen an und ermöglichen so, dass auch Frauen ohne Garten am Projekt teilnehmen können.
Austausch in einer WhatsApp-Gruppe
Eine WhatsApp-Gruppe wurde ins Leben gerufen, um sich auszutauschen, Fotos zu teilen und bei Problemen gemeinsam Lösungen zu finden. Diese wird von den Teilnehmerinnen sehr rege genutzt. Ich teile in dieser Gruppe auch Auszüge der Anleitungsnewsletter, so dass auch weniger digital affine Teilnehmerinnen alle wichtigen Informationen bekommen.
Ein Schaubeet am Wanderweg
Um noch mehr Menschen für die Aktion zu begeistern, habe ich in der Ortsmitte an einer Wanderroute gelegen, ein öffentlich sichtbares Schaubeet angelegt. Hier kann die Entwicklung der Pflanzen beobachtet werden, was auch rege genutzt wird. Besonders die Nachbarn, die täglich mehrmals das Beet anschauen, sind begeistert von der „fremden“ Pflanze und es bietet sich viel Gesprächsstoff.
Vorfreude auf die Verarbeitung im Roscheider Hof
Es ist sehr schön zu sehen, wie viel Freude und Gemeinschaft dieses Projekt bringt. Jetzt fiebern wir der Ernte und dem großen Finale entgegen: Die Verarbeitung der Pflanzen im Freilichtmuseum Roscheider Hof in Konz. Vorher haben wir Christiane Seufferlein zu uns eingeladen. Gemeinsam wollen wir das Spinnen mit der Handspindel üben und ihren Geschichten aus dem Projekt “Bertas Flachs” lauschen.
Vielen Dank, Alexandra, für dein Engament und deine Begeisterung für 1qm Lein. Mehr zu dem vorgestellten Projekt kannst du auf der Leinenlos-Website lesen.

Blühendes Flachsbeet am Wanderweg.
Hast du Lust auf ein lokales Flachsprojekt?
Ab Mitte August startet die Anmeldephase für die 1qm Lein-Saison 2026. Wenn du bei dir lokal ein Projekt initiieren und mit einer größeren Gruppe teilnehmen möchtest, meld dich gerne bei uns.
Und wenn du Christiane Seufferlein von unserem Partnerprojekt 1qm Lein in Österreich für einen Vortrag oder Kurs einladen möchtest, dann meld dich bei ihr.

V.l.n.r.: Alexandra von Leinenlos, Mona von 1qm Lein Deutschland und Christiane von 1qm Lein Österreich im Roscheider Hof in Konz.